Archiv des Autors: Sabine

Faszination aus Wasser und Stein

Der Lago General Carrera ist nach dem Titicacasee in Peru der zweitgrößte See Südamerikas.

In der Sprache der Tehuelche Indigenas heißt er “Chelenko” (stürmisches Wasser).

Eine Attraktion des Sees sind die Marmorhöhlen in der Nähe von Puerto Rio Tranquilo. Marmor entsteht aus Kalkstein durch hohen Druck (verursacht durch Eismassen) und hohe Temperaturen (vulkanische Aktivitäten). Strömungen und Wellen des See haben den Marmor geformt und ein Meisterwerk aus Stein, Farbe und Licht geschaffen.

Mit dem Motorboot zu fahren, war für uns keine Option.

Die Kajaks, welche wir bekamen glichen dann eher kleinen Nussschalen. Dafür waren sie recht wendig und Luis unser Guide sehr nett und bemüht.

Der See ist fast 600 m tief!



Zum Aussichtspunkt “Laguna Cerro Castillo”

Der Nationalpark “Cerro Castillo” macht dem viel bekannteren Nationalpark “Torres del Paine” Konkurrenz.

Der Park ist bei weitem nicht so überlaufen, aber auch sehr beeindruckend. Zum Ausgangspunkt der Wanderung mit Rangerstation kann man nur mit einem Allradfahrzeug fahren, alternativ muss man 5 Kilometer “hinhatschen” und am Abend auch wieder zurück. Glück im Unglück, wir waren auf dem Rückweg von der Autowerkstatt in Coyhaique und ohne Wohnkabine unterwegs. So kamen wir gut zum Startpunkt, wurden registriert, belehrt und unterschrieben, dass wir fit genug sind für den Aufstieg. Die letzten 1,5 km zur Lagune waren leider wegen Sturm, Schnee und Kälte gesperrt.

Schade! Der Ausblick ins Tal war trotzdem beeindruckend.



Sch…, Schreckliches Wetter

Seit 3 Tagen haben wir 80-100% Regen und die Wetteraussichten für die kommenden Tage sind auch nicht besser. Das ist der patagonische Sommer! Schade nur, dass es uns gerade auf dem letzten, besonders schönen Abschnitt der Carretera Austral so erwischt hat. Hier am Ende der Ruta 7 in Villa O’Higgins wollten wir trotzdem eine Wanderung machen und wurden sogar mit einigen regenfreien Momenten belohnt.

Carpintera – übersetzt Tischlerin aber auch Specht

Der Magellanspecht ist die größte Spechtart in Südamerika. Der männliche Magellanspecht hat ein einen richtig roten Kopf (gesehen, aber noch nicht fotografiert).



Weihnachten 2024 mit dem rundum Sorglospaket

Wir stellen unseren Hallunken für 5 Tage im Hafen ab und gehen an Bord des Schiffes Skorpios III, um ins „Hielo Continental Sur“ zu fahren.

Diese 13000 Quadratkilometer große Inlandseisfläche umfasst 50 Gletscher und ist nur über das Wasser erreichbar. Die Landschaft erinnert stark an die norwegischen Fjorde.

Ein oder der Höhepunkt der Reise war die Fahrt mit einem Eisbrecher.

Ein bisschen Show mit Whisky und Eis aus der letzten Eiszeit vor 14000 Jahren gehörten natürlich auch dazu.

Nach 5 Tagen kulinarischen Höhepunkten, reichlichem Genuss von chilenischen Rotweinen und der gesamten Konversation in Englisch freuten wir uns dann aber auch wieder auf Pasta und Co im Camper.

PS: Meine Englischkenntnisse müssen besser werden!



Entlang der Goldroute

Nach problemloser Einreise nach Chile und bevor wir Feuerland gänzlich verlassen, machten wir einen Umweg der uns entlang der sogenannten Goldroute führte. Hier in der Pampa sagen sich Fuchs und Biber “Gute Nacht”.

Das sind Lengabäume oder auch Südbuchen, die mit grünweißen Gespinsten, einer Parasitenpflanze behängt sind:

Der Goldschürfbagger “Draga Russfin” erinnert an ehemals goldene Zeiten, die auf Feuerland aber relativ kurz waren (1888-1908).

Weiter ging es auf Schotterpisten durch sturmgepeitschstes Land.

Für den Parque Pingüino Rey hatten wir eine Anmeldung. Erst seit 2010 brüten die Königspinguine in der Bucht “Bahia Inutil”. Die Königspinguine sind die zweitgrößte Pinguinart und sie sehen wirklich sehr schön aus.

Die Besucherzahl ist limitiert und auch die Besuchszeit. Aber nach einer stürmischen Stunde freuten wir uns auf einen heißen Tee in unserem Camper.

Wir sind am Ende

Ushuaia in Argentinien ist die südlichste Stadt der Welt. Das chilenische Puerto Williams liegt zwar südlicher, ist aber nur ein Dorf. Ushuaia wird auch Stadt am Ende der Welt (Fin del Mundo) genannt. Tourismus wird hier ganz groß geschrieben.

Man kann mit einer Schmalspurbahn, mit Bussen, mit dem Taxi, mit Kleintransportern oder “auf eigene Faust” in den Nationalpark fahren. Mit entsprechend gefüllten Geldbeutel kann man von hier aus auch mit einem Kreuzfahrtschiff in Richtung Antarktis starten. Wir sind gewandert! Und das bei für Feuerland untypischen Wetter, nämlich Sonnenschein und Windstille. Die mittlere Jahrestemperatur liegt hier bei nur etwa 7°C.

Die Wanderung zum “Glacier Martial” hieß nur so. Wahrscheinleich ist der Gletscher schon vor Jahren abgetaut. Aber von oben hatte man einen sehr schönen Blick auf die Stadt Ushuaia und den Beagle-Kanal.

Links im Bild der Kreuzfahrersteg, rechts die Landebahn von Ushuaia International und im Hintergrund (ca. 1000 km) die Antarktis.

Die mitgebrachten Grödel verliehen uns einen festen Stand auf den beim Aufstieg zu überschreitenden Schneefeldern.

Auf dem Grat fanden wir in unserer Strandmuschel Schutz vor dem dort oben wehenden kalten Wind.



Mal kurz nach Chile

Die Einreise nach Chile verlief ohne Probleme. Die Veterinärkontrolle wurde gründlich durchgeführt, aber wir hatten vorsorglich Fleisch, Wurst, Käse, Eier, Gemüse und Obst vollständig aufgegessen.

Der Nationalpark Pali Aike mit seinen Vulkankegeln war in der sonst flachen Steppenlandschaft schon von Weitem zu sehen.

Wer eine Toilette nachweisen kann, darf im NP auch übernachten. Um vor Sturm etwas geschützt zu sein, stellten wir uns hinter eine Hütte. Von der Seite reichte die Lava bis an unserer WoMo heran.

Bei den hier in Patagonien herrschenden Winden, bekommt man die Autotüren kaum auf oder wieder zu. Man sollte auf jeden Fall beide Hände zum Festhalten benutzen und die Füße ordentlich abstützen.

Vulkankrater, Lavagestein mit Blumen

Und immer wieder begegnen wir Guanakos.

Weil es uns so gut gefiel, beschlossen wir, eine weitere Nacht zu bleiben. Wir hatten aber nicht damit gerechnet, dass ein NP auch einmal Ruhetag hat. So mussten wir etwas übereilt den Park verlassen. Dann ging alles ganz schnell. An der Fähre nach Feuerland stellten wir uns am Ende der Autoschlange an. Nach einer Stunde und einer unspektakulären Fahrt über die Magellanstraße erreichten wir “Tierra del Fuego-Feuerland”.

Im nächsten Ort stellten wir uns vor die Touristeninformation mit vollen Service alles kostenlos: heiße Duschen, Toilette, Strom, Wasser und schnelles Internet.



Campingplätze in Argentinien

Wohnmobile sind hier eher die Ausnahme, so dass es auch keine extra Stellplätze für Wohnmobile gibt. Wir haben gute Erfahrungen mit Municipal Campingplätzen gemacht. Sie werden von den Gemeinden betrieben und sind eigentlich kleine Parkanlagen mit Spiel- und Grillplätzen, auch Pools, die auch rege von der hiesigen Bevölkerung genutzt werden. Am Wochenende kann es dann schon Mal ganz schön laut werden! 

Die Ausstattung ist immer ähnlich. Sie haben Strom, Wasser, Toiletten und Duschen. Mal gepflegt, mal weniger und meist preiswert. 

Die Duschen sind gewöhnungsbedürftig, aber sie funktionieren.  

Damit unser “Hallunke” auch Strom hat, musste Steffen manchmal schon ganz schön „basteln“. 

Im Moment sind die meisten Pools noch nicht in Benutzung, obwohl es um die 30°C warm ist. Das ist für hiesige Verhältnisse noch viel zu kalt! Die Badesaison beginnt am 15.November, so wie früher die Freibäder bei uns am 15.Mai aufmachten. 

Auf jedem Municipal Campingplatz halten sich jede Menge Hunde auf, für die immer mal etwas abfällt.

Wir sind allerdings Katzenfreunde und haben eine Tüte “Whiskas” gekauft. 



„Churrasco“ – das brasilianische Grillen 

Weil das nächste Nachtquartier „safe“ sein sollte und wir nicht noch eine weitere Nacht in völliger Schräglage vor ihrem Haus schlafen wollten, brachten uns Estela (deutsch: Stern) und Leonel (Löwe) auf dem Landsitz von George und Béatrice “Refugiu Bela Vista” in Santa Cruz do Sul unter.

Dort wurde abends der Matetee in der Calebasse, dem traditionellen Trinkgefäß, herumgereicht, als würde man eine Friedenspfeife rauchen. Sehr ungewöhnlich für uns!

Da Estela förmlich darauf bestand, uns ihre Farm zu zeigen und wir natürlich auch neugierig waren, ging es am nächsten Tag auf die Farm. Zuerst gab es „Churrasco“, (viel) Fleisch über dem offenen Feuer gebraten. Nichts für Vegetarier!

Gegen Abend wurden für Estela und für mich die Pferde gesattelt.

Die Männer sollten mit dem Quad fahren. Aber der Motor sprang nicht an, so dass daraus nichts wurde. Der Ausritt über die Weiden zu den 400 Kühen im Sonnenuntergang war dafür unvergesslich. 

Leider war es dann auch schnell Zeit ´”Auf Wiedersehen” – vielleicht in Deutschland zu sagen.



Oktoberfest in Santa Cruz do Sul 

In der Region Santa Cruz do Sul leben viele Menschen mit deutschen Wurzeln.1825 kamen die ersten deutschen Siedler hierher. Das Oktoberfest gehört daher zur Tradition und wird so gefeiert, wie bei uns, mit Trachten, Bier und Schrammelmusik.

Und in der ganzen Stadt herrscht Ausnahmezustand.

Wir wurden von Estella und Leonel  herzlichst dazu eingeladen.

Steffen konnte ganz ordentlich mit seiner Lederhose punkten! 

Anmerkung: Eine komplette Windschutzscheibe für den VW Amarok mit Einbau kostet hier 180,05 Euro. Unsere hatte nämlich einen Steinschlag abbekommen. Wir haben die Formalitäten in englischer Sprache erledigt. Bei der Abholung fragte die Mitarbeiterin der Werkstatt, woher wir überhaupt kommen: “Ja aus Deutschland”. “Dann hätten wir auch deutsch sprechen können” war ihre Antwort. Gesprochen wird ein ganz eigenartiger Dialekt, welcher wahrscheinlich von Generation zu Generation weitergegen wurde mit wenig Einfluss von außen (aus Deutschland).