Ein Parkranger vom Patagonia Park erzählte uns, dass man 15 km die Straße hoch Flamingos beobachten kann. Wir machten uns sofort auf den Weg und wirklich es waren etwa 40 Vögel da. Der See bot ihnen optimale Bedingungen, da er sehr flach war und sie so gut “gründeln” konnten. Sie kratzen mit beiden Füßen im Seeboden herum und fressen, was sie finden können. Leider kann man sie sehr schlecht fotografieren, das sie sehr scheu sind und somit immer weit entfernt und sie haben 98 % der Zeit ihren Kopf unter Wasser.
Im Gegensatz zur Nordhalbkugel verbringen die Zugvögel auf der Südhalbkugel den Winter im Norden und fliegen im Frühjahr in den Süden!
Wir fanden die kleine Wanderung sehr lohnenswert. Die Argentinier haben 200 Chinesen angefordert, um die Landschaft sehr farbenfroh erscheinen zu lassen.
Auf den “Erklärtafeln” stand, dass ganz unterschiedliche Mineralien für die vielen Farben sorgen.
Die Ausstattung der Nationalparks in Argentinien mit Sanitäreinrichtungen ist sehr unterschiedlich. Meistens findet man ein oder mehrere klassische(s) Plumpsklo(‘s) vor. In den Besucherzentren sind WCs installiert. Aber hier gibt es etwas ganz Neues:
Es handelt sich um eine Trenntoilette mit 2 Behältern. Ein einschneidender Nachteil für Erstbenutzer ist, dass man rechtzeitig mit Brille und Übersetzer losgehen muss, damit man nichts falsch macht (nichts daneben geht).
Toilettenpapier muss man bei allen Toilettenformen fast immer selbst mitbringen.
Nach unserer weihnachtlichen Schiffstour wollten wir noch einmal in den Nationalpark Torres del Paine zurückkehren, um zum Aussichtspunkt “Base Torres” zu wandern. Laut Wetterbericht war heute der beste Tag dafür. Um vor den Tourbussen, welche aus Puerto Arenas hunderte wanderwütige Touris aus aller Welt heranfahren am Startpunkt zu sein, standen wir schon um 6 Uhr auf und fuhren ohne Frühstück los zum „Centro de Bienvenida“ dem Ausgangspunkt der Wanderung. Der erste Blick auf die Torres am Morgen sah verheißungsvoll aus.
Statistisch gesehen gibt es in Patagonien auf einer Fläche von 100 mal 100 Kilometern einen Puma. Es gehört also großes Glück dazu, einmal im Leben einen Puma zu sehen. Nach nur 5 Kilometer Fahrt vom Ausgangspunkt am Lago Azul haben wir unverhofft „unseren“ Puma direkt an der Straße entdeckt. Wir hatten weder ein Handy noch eine Kamera bei der Hand und mussten erst einmal danach suchen.
Pumas haben hier keine natürlichen Feinde und uns sah das Muttertier mit ihren beiden Sprösslingen wohl auch nicht als Gefahr an und so konnten wir ein paar Beweisfotos machen, bevor sie wieder verschwunden war. Was für ein unglaubliches Glück!
Der Aufstieg verlief ohne Probleme und am Aussichtspunkt angekommen, genossen wir die Postkartenaussicht auf die 3 Türme (Torre Norte, Torre Central und Torre Sur).
Beim Abstieg gerieten wir in einen Stau.
Nach 21 Kilometern in knapp 11 Stunden zogen wir glücklich und zufrieden unsere Wanderschuhe aus.
Wir stellen unseren Hallunken für 5 Tage im Hafen ab und gehen an Bord des Schiffes Skorpios III, um ins „Hielo Continental Sur“ zu fahren.
Diese 13000 Quadratkilometer große Inlandseisfläche umfasst 50 Gletscher und ist nur über das Wasser erreichbar. Die Landschaft erinnert stark an die norwegischen Fjorde.
Ein oder der Höhepunkt der Reise war die Fahrt mit einem Eisbrecher.
Ein bisschen Show mit Whisky und Eis aus der letzten Eiszeit vor 14000 Jahren gehörten natürlich auch dazu.
Nach 5 Tagen kulinarischen Höhepunkten, reichlichem Genuss von chilenischen Rotweinen und der gesamten Konversation in Englisch freuten wir uns dann aber auch wieder auf Pasta und Co im Camper.
“O” oder “W” ist hier die Frage. Man kann den gesamten Gebirgsstock in 8 bis 10 Tagen umwandern.
Von oben betrachtet sieht der Weg wie ein “O” aus. Die allermeisten Wanderfreunde wählen aber das “W”, eine 4 bis 5 Tage lange Wanderung. Schlafen kann man im Hotelzimmer, im Lager zusammen mit anderen Wanderfreunden, im mitgebrachten Zelt, im am jeweiligen Ort bereits aufgebauten Zelt oder im Komfortzelt mit Vollausstattung.
Buchen kann man das Ganze bei verschiedenen Touranbietern mit oder ohne Transfer und Wanderführer. Nur die Zeltplatzreservierung allein kostet pro Nacht ca. 60 US-Dollar, eine Flasche Bier 9 USD! Wir haben uns für den selbst erschaffenen “L”-Weg (ein Stück vom “W”) entschieden. Wir starteten mit dem ersten Katamaran 8:30 Uhr (für uns sehr zeitig) über den Lago Pehoe zum Paine Grande.
Von dort aus liefen wir 10 km zum “Mirador Frances”.
Der Ausblick von dort war wirklich überwältigend. In einer Richtung riesige Gletscher:
und in der anderen Richtung die sehr beeindruckenden, bis 2600 m hohen Granitfelsen der Torres, welche uns sehr an die Dolomiten erinnerten.
In 3 Tagen ist Sommeranfang. Für unsere Wanderung haben wir den heißesten Tag des Frühjahrs erwischt. Im Rucksack hatten wir auf Grund der Erfahrungen mit dem ständigen Wechsel zwischen heiß (die Sonne scheint) und kalt (es weht ein strenger patagonischer Wind) Jacken und Pullis verstaut. Während der Wanderung haben wir aber nur Kleidung abgelegt und nicht angezogen.
Der Ausblick nach 20 km auf und ab:
Den ersten “Eishügel” des südpatagonischen Eisfeldes haben wir auch entdeckt:
Wir haben unsere Reitfertigkeiten mit einem 3-stündigen Geländeausritt auf der “Estancia Pingo Salvaje” mindestens verzehnfacht.
Auf dem Fragebogen sollte man ankreuzen, über welche Vorkenntnisse man verfügt. Ganz links war ein Feld für “guter Reiter”, ganz rechts stand “basic”. Wir haben unser Kreuz weit rechts von “basic” gemacht.
Begleitet wurden wir von einem Gaucho (spanische Erklärungen), dessen Pferd unheimlich viele Mätzchen machte:
und von Alexandra mit Erklärungen in gut verständlichem Englisch:
Erstens Losreiten: “kick and kiss” mit den Haken an den Bauch des Pferdes klopfen und mit dem Mund Kussgeräusche machen.
Zweitens Anhalten: die Zügel anziehen
Drittens Steuern: die Zügel nach links oder rechts ziehen.
Nebenregeln: Wenn das Pferd pullern muss, aus dem Sattel aufstehen, um die Nieren zu entlasten. Will es Pferdeäpfel verstreuen, wird weitergeritten. Keinesfalls darf es während des Ausritts Gras fressen, sonst läuft es überhaupt nicht mehr weiter.
“Alles klar, ganz einfach!” Geritten wurde im Westernstil. Das bedeutet, dass beide Zügel in einer Hand gehalten werden. Die zweite Hand hatte man somit frei zum Beispiel für Selfies mit dem Handy usw. Von den heiklen Szenen wie Steilhang hinunter zum Fluss, durch den Fluss, durch dicken Schlamm und steil aufwärts reiten, gibt es solche Fotos nicht, ich hatte vergessen einen Film einzulegen.
PS: Eine Makrele -> “caballa” (siehe Überschrift) können wir, trotz “Lehrstunde” immer noch nicht reiten.
In Uruguay und Argentinien kann man SIM-Karten für Touristen mit 40 GB oder 60 GB Datenvolumen ganz problemlos und sehr preiswert kaufen. In Brasilien braucht man zwingend eine Sozialversicherungsnummer, welche man als Tourist natürlich nicht hat. In Chile kann man SIM-Karten am Kiosk oder im Supermarkt uneingeschränkt kaufen. Aber: Man muss sein Handy unter Vorlage verschiedener Dokumente innerhalb von 30 Tagen online, in spanischer Sprache registrieren…
Im Mobilfunkgeschäft von ENTEL in Puerto Natales ist alles digital. Man muss sich als erstes mittels QR-Code registrieren (in spanisch). Leider waren aber die SIM-Karten vergriffen. Toll!
In Argentinien haben wir schon einige Male unsere deutschen Propangasflaschen relativ problemlos neu befüllen lassen. Deshalb verschwendeten wir nicht wirklich viele Gedanken daran, wie das wohl in Chile funktionieren wird. Die Antwort ist einfach: gar nicht. Seit Neuestem ist das Befüllen von ausländischen Propangasflaschen in Chile verboten. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir herausfanden, wo man chilenische 5 kg Flaschen kaufen kann. Dazu wurde uns ein “Regulator” empfohlen, welcher den Druck nicht auf 30 mbar reduziert sondern den vollen Druck weitergibt. Vielleicht braucht man so etwas, wenn man Schweißen will (?), im Wohnmobil jedenfalls nicht. Wir versuchten also erst einmal eine andere Lösung zu finden: 0,5 kg Propan in einer schicken blauen Flasche für umgerechnet 12 Euro, das war es jetzt auch nicht. Also fuhren wir nach der Siesta noch einmal quer durch die Stadt zu “GASCO” und kauften die Flasche mit dem Hochdruckanschluss. Der nächster Schritt war der Besuch einer “Ferreteria”. Baumärkte wie in Deutschland gibt es eher nicht. Aber viele kleine Läden, welche sich jeweils auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert haben. Der passende Niederdruckregulator lag griffbereit und ein paar Dichtungen nahmen wir gleich mit. Das Gewinde passte erstaunlicherweise ohne Probleme. Beim Montageversuch am Abend zeigte sich aber schnell, dass es so auch noch nicht geht. Die deutschen Gasübergänge haben konische Anschlüsse und das chilenische Gewinde ließ sich dadurch nur eine Umdrehung aufschrauben. Am nächsten Morgen fuhren wir zu “Gomplas”, dort sollte uns geholfen werden.
Zunächst erwischten wir aber die falsche Filiale, Innenausstattung, Gardinen und solcher Kram. Im richtigen Laden angekommen, mussten wir zunächst eine Nummer ziehen und warten. Niemand sprach Englisch, aber wir bekamen (mit Hilfe des Google-Übersetzers) Gashochdruckschlauch und Schraubklemmen und den wichtigen Hinweis, wir sollten zu einer Heizungsfirma “Gasfiteria” fahren, dort würden wir die richtigen Schraubanschlüsse und Schläuche bekommen.
Beim Einparken vorm Laden haben wir mit unserer Höhe fast noch ein paar Telefonkabel gekappt. Beim Ausparken hielt der Nachbar die Kabel mit einem Besen hoch. Gracias! Der Heizungsfachmann hat uns die Schläuche mit den entsprechenden Anschlussstücken fachgerecht montiert. Leider passen die chilenischen Gasflaschen nicht in unseren Gaskasten. Sie sind ca. 1cm zu hoch und so passt nur eine Flasche etwas schräg hinein. Vielleicht dann doch lieber umfüllen?