Archiv für den Monat: Januar 2022

Llantera – hier werden Sie geholfen

Die Schraube gehört da wohl nicht hin.

Zum ersten Mal hat uns die in unserem Auto reichlich verbaute Elektronik nicht am Fahren gehindert, sondern davor bewahrt, unseren Reifen und die Felge zu ramponieren. Nach der optischen Warnung standen wir schon bei 1,6 bar Reifendruck an einem sicheren Ort neben der MEX1 und wechselten, mit etwas Mühe, den beschädigten Reifen. Zum Glück waren wir kurz vor einer Ortschaft mit einer Reifenreparaturwerkstatt. Abpressen des Reifen von der Felge, reinigen der zu reparierenden Stelle, Flicken aufkleben, Reifen montieren, aufpumpen, das Ersatzrad demontieren und das Rad wieder am ursprünglichen Ort verschrauben für 80 Pesos = 4 €. Wie peinlich… Wir haben mehrmals “grazias” gesagt und ein ordentliches Trinkgeld gegeben.



Baja California – 1.Eindruck

Die Hauptstraße “MEX 1” führt von Tijuana im Norden an der Westküste der Halbinsel “Baja California” entlang bis nach La Paz am Südende. Am Anfang fährt man noch durch dicht besiedeltes Gebiet:

Der mittlere Teil der ca. 1300 km langen Halbinsel ist Wüste, karg, trocken und mit Gebirgsketten. Die Nebenstraßen der “MEX 1” sehen so aus:

Auf Empfehlung eines kanadischen Paares fahren wir bis San Quintin ans Meer. Nach einem ausgiebigen Strandspaziergang

mit Vulkanbesteigung:

genießen wir die fangfrischen Köstlichkeiten des Meeres:

Déjà-vu an der Grenze zu Mexiko

Für die Einreise nach Mexiko braucht man mit einem deutschen Reisepass kein Visum. Man füllt online ein Dokument aus und druckt es dann am besten aus. Das erledigt man in den USA in den Bibliotheken oder auch in einer UPS-Filiale. Beim Grenzübertritt wird der Zettel abgestempelt und man darf sich ab sofort für maximal 180 in Mexiko aufhalten. Für das Auto benötigt man (als Ausländer) darüber hinaus eine Haftpflichtversicherung. Alle nicht so zahlungsfähigen Mexikaner fahren Schrottkarren mit abgelaufenen kalifornischen Kennzeichen. Die Polizei greift nicht ein, weil sie selbst solche Autos fahren. Die Versicherung kann man auch online abschließen. So weit so gut. Darüber hinaus muss man sein Auto zolltechnisch korrekt einführen. Sonst gibt es Schwierigkeiten bei der Ausreise. Der richtige Schalter war schnell gefunden. Benötigt wurden: Kopien von Reisepass, von der Einreiserlaubnis und vom deutschen Fahrzeugschein. Normalerweise sicher kein Problem, aber am 1.Januar in Mexiko schon. Cerrado! Alles geschlossen. Die Apothekerin hat für ein paar Peso geholfen. Also zurück zum Schalter. Nein, Sabine muss kommen, sie steht in den Papieren. Nochmal zurück nach Mexiko, dort steht unser Auto. Kosten: 55 US$ Gebühren und 400 US$ Pfand. Wir wollen Kartenzahlung. Nein, meine Kreditkarte geht nicht, Sabine muss bezahlen. Die Karte liegt im Auto in Mexiko, nochmal zurück. Die Kartenzahlung funktionierte trotz mehrmaliger Versuche nicht. So können wir nur bar bezahlen und nur in Dollar. Soviel Bargeld haben wir nicht. Angeblich kann man in Mexiko am Geldautomaten auch US$ abheben. Zurück nach Mex… Aber, es gibt nur Pesos am Automaten! Letzte Chance, erneute Einreise in die USA. Das ging, aber ich wurde nach meinen COVID-19 Impfungen gefragt. Der Impfnachweis lag im Auto in Mexiko. Ich habe dem Beamten erklärt, dass ich nur Cash brauche und er drückte ein Auge zu.

Jetzt endlich die Auflösung: Ich zählte dem Mexikaner in freudiger Erwartung die Dollars auf den Tisch und fragte nur zur Sicherheit, wie ich denn das Pfandgeld wiederbekommen würde. Er fragte: “Wo wollt ihr denn eigentlich hin?”. Ich: “Baja California” und “Baja California Sur”. Die Antwort lautete: ” ‘Baja’ ist frei, da braucht ihr gar keine Papiere.”

Ein paar Stunden sind weg, wie nichts.

Silvester in der Ferne

Auch wenn ich für Steff die denkbar untalentierteste Beifahrerin aller Zeiten bin, leitete ich uns mit geübtem Blick für die wichtigen Dinge des Lebens, zu einem Weingut im Warner Springs Valley, unweit von San Diego, mit einem Stellplatz für Wohnmobile.

Da noch ein weiteres Weingut in der Nähe war, und wir jeden Tag unseren „daily walk“ absolvieren wollen, gingen wir zum Frühschoppen dorthin.

Wir kosteten 8 Sorten Rotwein und 4 Sorten Weißwein…

Danach mussten wir erst einmal einen Zwischenstopp im Hallunken einlegen und kurz an der Matratze horchen. Nachdem wir ein paar Telefonate erledigt hatten (in Deutschland war es bereits Mitternacht), gingen wir zur zweiten Weinverkostung bei unseren Gastgebern vom Weingut „Sierra Roble“. Auf der beheizten Terrasse war bereits eine lustige Gesellschaft am Verkosten.

Unter der kalifornischen Sonne im Gepräch mit dem Hauselektriker

Bald saßen wir mit unseren kalifornischen WoMo-Nachbarn, Itzek, geboren in Israel und Annie aus Argentinien, zusammen.

Mit jedem Glas stieg die Qualität der Konversation in englischer Sprache. Unser Hebräisch war leider viel zu schlecht. Um 17 Uhr sollte eigentlich Schluss sein, um 18 Uhr wurde von den Gastgebern mit vielen Entschuldigungen das Licht gelöscht und die Heizstrahler abgeschaltet. Um 19 Uhr verließen wir, bei nur 6 °C Außentemperatur, den Ort des Geschehens und verzogen uns in unsere Häuschen. Mit einem WoMo-Silvestermenü, Sekt, Musik von Spotify und Wunderkerzen schafften wir es gerade so bis 22 Uhr, Licht aus und ein „Happy new year“.