Der Osorno ist 2652 m hoch. Das letzte Mal ist er im Jahr 1869 ausgebrochen und er sieht ein bisschen aus aus wie der Fujijama (3776,24 m) in Japan, nur nicht ganz so hoch.
Wir verbrachten die Nacht am Fuße des Vulkans, nahmen ein morgendliches erfrischendes Bad im Llanquihue-See mit Blick auf den Vulkan.
Dann fuhren wir zur Talstation des Skigebietes auf den Berg und frühstückten zunächst mit einer herrliches Aussicht auf den gesamten See und die Umgebung.
Den Lift ließen wir links liegen und stiegen aus eigener Kraft 830 Höhenmeter hinauf. Die Aussichten auf den Vulkan und den im Tal liegenden See wechselten förmlich im 10-Sekundentakt, mal dichte Wolken und kurz später blauer Himmel und Sonnenschein.
Nach einem schönen Tag gab es zum Abendbrot am See Papas, Chucrut und Kassler (Kartoffeln, Sauerkraut und Kassler).
Die richtige Bezeichnung des Parks ist “Pumalin Douglas Tompkins National Park”. Der US-amerikanische Millionär und Naturschützer Douglas Tompkins, Mitbegründer der Firmen “The North Face” und “ESPRIT”, hat im Jahr 1991 ca. 17000 Hektar Wald gekauft, um die vom Kahlschlag bedrohten Alerce-Bäume (Lärchen) zu retten.
Einige Exemplare sollen 6000 Jahre alt sein. Mittlerweile umfasst der Park eine Fläche von fast 1 Million Hektar und hat Vulkane, heiße Thermen, Gletscher, Seen, wilde Flüsse und Regenwald (Urwald).
Im Jahr 2004 ging der Park als Schenkung an den chilenischen Staat mit der Auflage, dass der Parkbesuch kostenlos bleibt. Der Park ist in mehrere Sektoren unterteilt. Wir sind “überall” gewandert
Die Straßen oder besser gesagt Schotterpisten im Süden von Chile und Argentinien beanspruchen alle Autos, Busse und Lastkraftwagen besonders stark. Kurz vor Ende einer Tagesetappe nahm das Scheppern und Krachen in unserem Gespann noch einmal erheblich zu. Eine Luftfeder verlor permanent Luft. Auch ständiges Nachpumpen half nicht. Wir retteten uns in Schrittgeschwindigkeit gerade so in den nächsten Ort. Ein Autowerkstatt gab es dort nicht. Diese war ca. 200 km entfernt. Nach Rücksprache mit unserer Werkstatt in Deutschland haben wir selbst versucht eine Undichtigkeit vielleicht an einer Verschraubung zu finden. Erst beim zweiten Hinschauen fiel uns auf, dass 2 Halterungen für die Ladefläche gebrochen waren und die Luftleitung komplett abgequetscht hatten.
Ohne Werkstatt hatten wir keine Chance den Schaden zu beheben. Auf dem Campingplatz vereinbarten wir, dass unsere Wohnkabine in einer relativ windgeschützten Ecke ein paar Tage stehen bleiben kann.
Auf der Suche nach einer Werkstatt hat uns Felipe vom Campingplatz geholfen. Am Freitagmorgen machten wir uns nur mit dem Pickup auf den Weg. Für die 220 km haben wir 5 Stunden gebraucht. Die Halterungen wurden geschweißt und die Ladefläche wieder verschraubt. Da wir kein spanisch sprechen und die Jungs von der Werkstatt kein englisch, war es etwas schwierig die Reparatur der Luftleitung zusätzlich zu veranlassen. Das abgequetschte Stück wurde herausgeschnitten und durch eine Kupplung und ein Stück PVC Schlauch ersetzt. Leider hielt die Luft immer noch nicht. Die Suche ging weiter und es wurde ein neues Anschlussstück an der Luftfeder montiert.
Augenscheinlich hielt die Luft. Außerdem war Feierabend und Wochenende und wir verließen die Werkstatt. Nach 1 bis 2 Stunden war die Luft weg und wir beschlossen für 2 Nächte ein Hotelzimmer auf halber Strecke zwischen Werkstatt und Wohnkabine zu nehmen, um dort das Wochenende zu verbringen und zu wandern. Montag früh fuhren wir zurück in die Werkstatt. Leider gab es noch andere Notfälle und wir mussten bis zum späten Nachmittag auf einen weiteren Reparaturversuch warten. Die eigentliche Reparatur dauerte dann 10 Minuten.
Das bei der ersten Reparatur verwendete Teflonband dichtete nicht richtig ab und von einem O-Ring war nichts zu sehen.
PS: Heute sind wir 120 km Schotterpiste mit Waschbrett und ordentlich Löchern gefahren. Die Luft hält.
Die Gauchos fahren hier Motorrad mit einem Sattel und Steigbügel. Sie sind es eben so gewohnt:
Der Lago General Carrera ist nach dem Titicacasee in Peru der zweitgrößte See Südamerikas.
In der Sprache der Tehuelche Indigenas heißt er “Chelenko” (stürmisches Wasser).
Eine Attraktion des Sees sind die Marmorhöhlen in der Nähe von Puerto Rio Tranquilo. Marmor entsteht aus Kalkstein durch hohen Druck (verursacht durch Eismassen) und hohe Temperaturen (vulkanische Aktivitäten). Strömungen und Wellen des See haben den Marmor geformt und ein Meisterwerk aus Stein, Farbe und Licht geschaffen.
Mit dem Motorboot zu fahren, war für uns keine Option.
Die Kajaks, welche wir bekamen glichen dann eher kleinen Nussschalen. Dafür waren sie recht wendig und Luis unser Guide sehr nett und bemüht.
Die Carretera Austral ist 1247 km lang und beginnt im Norden in Puerto Montt und endet im Süden in Villa O’Higgins.
Wenn man im Süden beginnt, muss man die Kilometer natürlich andersherum zählen.
Ab morgen wollen wir Richtung Norden fahren. Es liegen also noch 1247 Kilometer vor uns. Die Straße ist eher eine Schotterpiste, teilweise mit erheblichen Steigungen.
Das hält aber Radfahrer aus aller Welt nicht davon ab, sie mit ihren Fahrrädern und viel Gepäck zu befahren.
Ein Parkranger vom Patagonia Park erzählte uns, dass man 15 km die Straße hoch Flamingos beobachten kann. Wir machten uns sofort auf den Weg und wirklich es waren etwa 40 Vögel da. Der See bot ihnen optimale Bedingungen, da er sehr flach war und sie so gut “gründeln” konnten. Sie kratzen mit beiden Füßen im Seeboden herum und fressen, was sie finden können. Leider kann man sie sehr schlecht fotografieren, das sie sehr scheu sind und somit immer weit entfernt und sie haben 98 % der Zeit ihren Kopf unter Wasser.
Im Gegensatz zur Nordhalbkugel verbringen die Zugvögel auf der Südhalbkugel den Winter im Norden und fliegen im Frühjahr in den Süden!
Wir fanden die kleine Wanderung sehr lohnenswert. Die Argentinier haben 200 Chinesen angefordert, um die Landschaft sehr farbenfroh erscheinen zu lassen.
Auf den “Erklärtafeln” stand, dass ganz unterschiedliche Mineralien für die vielen Farben sorgen.
Die Ausstattung der Nationalparks in Argentinien mit Sanitäreinrichtungen ist sehr unterschiedlich. Meistens findet man ein oder mehrere klassische(s) Plumpsklo(‘s) vor. In den Besucherzentren sind WCs installiert. Aber hier gibt es etwas ganz Neues:
Es handelt sich um eine Trenntoilette mit 2 Behältern. Ein einschneidender Nachteil für Erstbenutzer ist, dass man rechtzeitig mit Brille und Übersetzer losgehen muss, damit man nichts falsch macht (nichts daneben geht).
Toilettenpapier muss man bei allen Toilettenformen fast immer selbst mitbringen.
Nach unserer weihnachtlichen Schiffstour wollten wir noch einmal in den Nationalpark Torres del Paine zurückkehren, um zum Aussichtspunkt “Base Torres” zu wandern. Laut Wetterbericht war heute der beste Tag dafür. Um vor den Tourbussen, welche aus Puerto Arenas hunderte wanderwütige Touris aus aller Welt heranfahren am Startpunkt zu sein, standen wir schon um 6 Uhr auf und fuhren ohne Frühstück los zum „Centro de Bienvenida“ dem Ausgangspunkt der Wanderung. Der erste Blick auf die Torres am Morgen sah verheißungsvoll aus.
Statistisch gesehen gibt es in Patagonien auf einer Fläche von 100 mal 100 Kilometern einen Puma. Es gehört also großes Glück dazu, einmal im Leben einen Puma zu sehen. Nach nur 5 Kilometer Fahrt vom Ausgangspunkt am Lago Azul haben wir unverhofft „unseren“ Puma direkt an der Straße entdeckt. Wir hatten weder ein Handy noch eine Kamera bei der Hand und mussten erst einmal danach suchen.
Pumas haben hier keine natürlichen Feinde und uns sah das Muttertier mit ihren beiden Sprösslingen wohl auch nicht als Gefahr an und so konnten wir ein paar Beweisfotos machen, bevor sie wieder verschwunden war. Was für ein unglaubliches Glück!
Der Aufstieg verlief ohne Probleme und am Aussichtspunkt angekommen, genossen wir die Postkartenaussicht auf die 3 Türme (Torre Norte, Torre Central und Torre Sur).
Beim Abstieg gerieten wir in einen Stau.
Nach 21 Kilometern in knapp 11 Stunden zogen wir glücklich und zufrieden unsere Wanderschuhe aus.