Archiv der Kategorie: Allgemeines

Mit dem Tourbus unterwegs in große Höhen

Eine geführte Tour kann manchmal auch ganz entspannt sein. Abholung um 4:30 Uhr ist natürlich der Härtefall. Dafür waren wir wirklich bei Sonnenaufgang am “El Tatio” Geysir, dem höchsten Geysirfeld der Welt auf einer Höhe von 4600 m. Hohe Wasserfontänen wie im Yellowstone NP gibt es hier nicht zu bewundern. Aber bei -5 °C Außentemperatur waren die Geysire überall am dampfen.

Zwei kleine Episode: Bis zu Corona gab es hier oben auch ein natürliches Thermalbecken.

Bei Wasseruntersuchungen in dieser Zeit stellte man jedoch fest, dass die Mikroorganismen im Wasser gesundheitsschädigend sind. Die Therme ist seitdem geschlossen. In den letzten Jahren gab es hier trotzdem 6 Todesfälle: 3 Selfie-Touristen fielen in das kochende Wasser und 3 andere erlitten einen Herzanfall.



Baden wie im Toten Meer

In der Lagune Cejar 18 km südlich von San Pedro de Atacama, kann man baden wie im Toten Meer, nur dass man dabei auf die Anden schaut, die hier knapp 6000 m hoch sind. Die Besucherzahl ist begrenzt. Man bucht seinen Slot im Internet. Wir hatten unseren Badetermin für 11 Uhr ausgewählt. In der Nacht ist es nämlich mit Temperaturen um 5°C schon sehr kühl. Wenn hingegen die Sonne scheint, ist es recht heiß und das Baden, eher Liegen in der Lagune, angenehm frisch.

Duschen gab es nach dem Baden auch. Allerdings waren nur 30 Sekunden Duschzeit pro Person vorgesehen.

In der Wüste ist Wasser knapp.



Lost places in der Atacama

Auf dem Weg nach Chacabuco hielten wir kurz an diesem Kunstwerk “Mano de desierto Atacama” an. Bemerkenswerterweise stand an der Einfahrt ein Eisverkäufer mit einer Kühltasche und so schleckten erst einmal ein Eis.

Chile hatte bis in die 1930er Jahre die Monopolstellung bei der Salpeterförderung in der Welt. Die Herstellung von künstlichem Nitrat durch deutsche Chemiker, infolge des Handelsembargos nach dem 1.Weltkrieg, führte zum Zusammenbruch der Salpeterindustrie. Wo zu Zeiten des Salpeter-Booms in der Atacamawüste sogenannte “Oficinas”, Wüstenstädte standen, in denen bis zu 10000 Tagelöhner arbeiteten und wohnten, stehen heute nur noch Ruinen.

Eine solche Geisterstadt “Oficina Chacabuco”, heute Museum, besuchten wir und konnten dort auch gleich in unserem Camper übernachten.

Dampferzeugung, der Brennstoff musste von weither herangefahren werden
Stromerzeugung
Theater, Kino, Kultursaal

ESO – die Europäische Südsternwarte

befindet sich auf dem Cerro Paranal (2635 m) in der Atacamawüste in Chile.

Der meist wolkenfreie Standort ermöglicht an mehr als 300 Tagen im Jahr die Himmelsbeobachtung. Die Luft ist trocken und es herrscht eine ruhige Luftströmung. Insgesamt gibt es 9 Teleskope: 5 größere, 4 kleinere und ein Rechenzentrum. In diesem werden die riesigen Datenmengen verarbeitet.

Die 5 großen Teleskope können gleichzeitig zur Beobachtung eines Objektes genutzt werden.

Dabei erhöht sich die Auflösung um das 25-fache! Der Spiegeldurchmesser des größten Teleskops beträgt 8,20 m. Der bewegliche Teil wiegt über 420 t und kann vibrationsfrei horizontal und vertikal bewegt werden.

Das ist notwendig, da es bis zu 1 Stunde dauert, bis die notwendige Lichtmenge “eingefangen” wird und da sich die Erde in dieser Zeit um ihre Achse weiterdreht. Die durch die Erdanziehung beim Schwenken auftretende Verbiegung des Spiegels wird durch mechanische Tastfinger korrigiert.

Die Geräte sind so empfindlich, dass schon das Einschalten eines Handydisplays in der Nähe der Teleskope die Beobachtung negativ beeinträchtigt. Das Dach des Hotels “La Residencia” auf dem Gelände wird deshalb abends vollautomatisch abgedunkelt.

Ein paar Kilometer weiter, auf dem Cerro Armazones, wird zur Zeit das ELT (Extra Large Telescop) mit einem Spiegeldurchmesser von 39 m gebaut. Die Baukosten betragen ca. 1,1 Milliarden Euro!

PS: Diese beiden aus den USA stammenden Steine gehören hier nicht hin. Sie sind Requisiten für die Filmaufnahmen des James Bond Films “Ein Quantum Trost”. Der Rücktransport in die Vereinigten Staaten war zu teuer und so ließ man sie als Geschenk zurück.

Den ESO-Hauptsitz in Garching bei München kann man besuchen, ohne nach Südamerika reisen zu müssen!

Auch der Olivenanbau in Chile hat eine lange Geschichte

Die Spanier brachten nicht nur den Wein, sondern auch die Oliven nach Chile. Da wir kaum noch Olivenöl hatten, lag es nahe, eine Olivenplantage aufzusuchen. Die Plantage von Daisy Rojas im Huascotal ist seit vielen Generationen in Familienbesitz und einige Olivenbäume sind fast 500 Jahre alt.

Nach einem informativen Rundgang über die Plantage mit alten Gerätschaften

und kleinen Olivenbäumen verschiedener Sorten aus verschieden Ländern,

ging es zur Verkostung.

Mit einem Mix aus Englisch, Spanisch und Improvisation versuchte uns Daisy etwas über Herstellung, Geruch und Geschmack der verschiedenen Oliven zu vermitteln. Uns hat die Tour viel Spaß gemacht und natürlich haben wir auch ihre Produkte gekauft.



Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.

Nicht die Franzosen brachten den Wein nach Chile, sondern schon die spanischen Eroberer im 16.Jahrhundert. Dies und noch Vieles mehr haben wir im Weinmuseum in Santa Cruz im Colchaguatal erfahren.

Erst am Anfang der 1980er-Jahre mit der Einführung moderner Weinproduktionsmethoden, das heißt die Verwendung von temperaturkontrollierten Edelstahltanks, gelang Chile der Aufstieg zum anerkannten Weinland. Bei “Jacques-Weindepot” haben wir die ein oder andere Flasche Wein aus dem Centralvalley oder dem Colchaguavalley gekauft und mit viel Genuss getrunken.

Unseren ersten Weinstopp legten wir im Mauletal ein. Auf ein Verkostung beim Weingut Balduzzi haben wir verzichtet und stattdessen 6 Flaschen (1 Rose, 1 Chardonnay und 4 unterschiedliche Rotweine) einpacken lassen. (in Chile gilt die Promillegrenze 0,0). Nach dem Kauf ging es weiter ins Tal hinein zum “Agroturismo-Camping”. Wieder einmal waren wir die einzigen Gäste, wurden umso herzlicher begrüßt und mit Bananen beschenkt, obwohl uns Weintrauben, Feigen, Pfirsiche, Katzen und Tomaten förmlich in den Mund fielen.

Die verkosteten Balduzziweine schmeckten uns sehr gut.

Was wir uns keinesfalls entgehen lassen wollten, war ein Besuch auf dem Weingut “Montes Alpha” mit Besichtigung der Weinhänge, des Weinkellers und einer Verkostung.

Die Einrichtung war sehr modern und durchgestylt. Die verkosteten Spitzenweine (im Marketing auch “ikonische Wein” genannt) sind schon etwas Besonderes. Die Preise sind natürlich auch besonders (hoch).

Das Weingut “Neyen” hat sich ökologischen Weinbau, ohne den Einsatz von Pestiziden, auf die Fahne geschrieben. Wir übernachteten direkt vor dem Tor und waren somit morgens die ersten Gäste.

Insgesamt sinkt der Absatz von Weinen weltweit und das bekommen auch die Weingüter in Chile zu spüren. Die wenigsten Weingüter sind noch, wie es ursprünglich war, in Familienbesitz, sondern sie gehören großen internationalen Firmen.



Vulkane in Chile

In Chile gibt es 138 Vulkane. Auch der höchste Vulkan der Welt, der “Ojos del Salado” mit 6893 m Höhe, befindet sich in Chile. Ganz so hoch wollten (konnten) wir nicht hinaus. Für heute hatten wir uns aber immerhin die Besteigung des Vulkans Villarica (2847 m), des aktivsten und somit gefährlichsten Vulkans in Chile, vorgenommen.

Blick auf den Vulkan Villarica von Pucon aus

Treffpunkt war um 6:15 Uhr im Stützpunkt des Touranbieters.

Die komplette Ausrüstung wurde gestellt und war schon im Rucksack verpackt.

Wir mussten nur unsere Verpflegung dazu packen und konnten dann sofort mit dem Tourbus losfahren. Endstation war die Talstation eines alten Sesselliftes in 1232 m Höhe.

Erstaunlicherweise wollten fast alle Wanderer mit dem Sessellift fahren. Das kam für uns nicht in Frage. Und so marschierten wir mit Matthi unserem Bergführer und Carlos aus Puerto Rico los. Wir lernten dabei, dass Puerto Rico, gegen den Willen der meisten Bewohner, ein Außengebiet der USA ist. Der Aufstieg, immerhin 1600 Höhenmeter, verlief bei bestem Bergwetter ohne Probleme und wir genossen die phänomenale Aussicht auf die umliegenden Berge, Vulkane und Seen.

Rechts der Vulkan “Lanin” auf der Grenze zu Argentinien fast 1000 m höher als der Villarica

Oben angekommen konnten wir einen Blick in den Schlund des Vulkanes werfen. Da er nur wenig rauchte, haben wir die Atemschutzmasken nicht benutzen müssen.

Hinunter ging es über die Schneefelder auf dem Hosenboden, besser “Arschleder” und einem kleinen Plastikschlitten. Gebremst wurde klassisch mit den Fersen und dem Eispickel.

Ausgeklungen ist der Tag nach 12 Stunden bei einem Bier im Garten des Touranbieters und später an unserem Lagerfeuer mit Steak und Kartoffelsalat a la Mutti.

Manche mögen’s heiß

In der Gegend, wo wir gerade sind, gibt es eine Reihe von Vulkanen und damit auch unzählige heiße Quellen. Manche der Thermen sind nur per Boot oder mit einem Allradfahrzeug erreichbar. Wir hatten uns die “Termas Geometricas” ausgesucht. Entworfen hat sie der chilenische Architekt German del Sol. Er ist dafür bekannt, dass die von ihm entworfenen Objekte gut in ihre natürliche Umgebung passen. Um zur Therme zu gelangen mussten wir 27 Kilometer Schotterpiste durch den Urwald fahren. Der Eintrittspreis von umgerechnet 48 Euro (pro Nase) war kein Schnäppchen. Die 500 m lange Anlage war in eine Bergschlucht gebaut. Über Holzstege konnte man die 18 “natürlichen” Becken mit unterschiedlichen Temperaturen erreichen.

Nachdem wir alle ausprobiert hatten, wechselten wir nur noch zwischen einem Becken mit 46°C

und dem Wasserfall zur Abkühlung mit 9°C.



Ein Tag am Vulkan Osorno

Der Osorno ist 2652 m hoch. Das letzte Mal ist er im Jahr 1869 ausgebrochen und er sieht ein bisschen aus aus wie der Fujijama (3776,24 m) in Japan, nur nicht ganz so hoch.

Wir verbrachten die Nacht am Fuße des Vulkans, nahmen ein morgendliches erfrischendes Bad im Llanquihue-See mit Blick auf den Vulkan.

Dann fuhren wir zur Talstation des Skigebietes auf den Berg und frühstückten zunächst mit einer herrliches Aussicht auf den gesamten See und die Umgebung.

Den Lift ließen wir links liegen und stiegen aus eigener Kraft 830 Höhenmeter hinauf. Die Aussichten auf den Vulkan und den im Tal liegenden See wechselten förmlich im 10-Sekundentakt, mal dichte Wolken und kurz später blauer Himmel und Sonnenschein.

Nach einem schönen Tag gab es zum Abendbrot am See Papas, Chucrut und Kassler (Kartoffeln, Sauerkraut und Kassler).



Chiloé-Archipel

Das Chiloé-Archipel besteht neben der Hauptinsel aus aus ca. 100 weiteren, teilweise unbewohnten Inseln. Die Hauptinsel Chiloé ist nach Feuerland die zweitgrößte Insel Chiles. Chiloé hat eine ganz eigene, maritim geprägte Kultur und unterscheidet sich auch kulinarisch vom Rest des Land.

“Curanto” ist ein traditionelles Gericht von der Insel Chiloé . Es wird zubereitet, indem man Fleisch, Wurst, Meeresfrüchte und Gemüse in einem Erdloch auf heißen Steinen gart.

In vielen Restaurants findet man Speisen mit dem Zusatz “a lo pobre” (für Arme). Meist gibt es dann 2 Spiegeleier zusätzlich zum eigentlichen Hauptgang und 1 oder 2 Beilagen sind inklusive. “Curanto al lo pobre” (gegart im Wasserbad) sieht so aus:

Oft kann man sich auch etwas dazu verdienen:

Ein paar Minuten den Spieß drehen, geht ganz schön in die Arme, man glaubt es nicht! Typisch für die Insel sind die bunten Pfahlbauten und die historischen Holzkirchen an verschiedenen Orten wurden sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Da Holz nicht so witterungsbeständig ist und es auch schon zu Bränden kam, sieht man heute die dritte, vierte oder auch fünfte Kirche, welche auch gleicher Stelle wieder aufgebaut oder restauriert wurde.

Ursprünglich dienten die Kirchen dazu die indigene Bevölkerung zu christianisieren. Typischerweise werden Elemente aus dem Schiffbau verwendet. Die Decken sind rund und ähneln Schiffsrümpfen.