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Ein paar Schwünge

Wir können uns gut vorstellen, dass es hier in Südnorwegen im Winter für Langläufer traumhaft schön sein muss. Es gibt ein weitläufiges und weit verzweigtes Loipennetz. Hütten gibt es ohne Ende zu mieten und wer ins Hotel will, auch kein Problem. Ein paar Schwünge haben wir heute schon gewagt.

Elche voraus

Als wir heute morgen eine 12 Kilometer lange Schotterpiste in Richtung des Startpunktes unserer Wanderung entlang fuhren, hat Sabine direkt vor uns Elche gesehen. Zeitiges Aufstehen lohnt sich also doch! Als ich zur selben Stelle blickte, sah ich allerdings nur ein paar Schafe…

Am Abend fuhren wir den Weg zurück und hielten kurz an, da vor uns ein Auto sehr bummelte. Die Stelle am Fluß hat uns so gut gefallen, dass wir kurzentschlossen bis morgen früh hier bleiben.

Wir haben sogar den Sonnenuntergang beobachten können!

Rauland in der Telemark

Wir befinden uns zur Zeit in der Telemark. Die meisten Leute kennen den Begriff Telemark nur von der gleichnamigen Skisprunglandung. Inzwischen gibt es aber auch einen Skistil beim Abfahrtslauf der so benannt ist. Rauland war das Zentrum des Widerstandes gegen die deutschen Besatzer im 2.Weltkrieg. Für die Herstellung einer Atombombe wird schweres Wasser benötigt. Dieses wird durch Elektrolyse gewonnen. In der Zeit des 2.Weltkrieges wurde es in nennenswerten Mengen in Europa nur im norwegischen Wasserkraftwerk Vemork bei Rjukan hergestellt. Die norwegischen Widerstandskämpfer, gemeinsam mit den britischen Alliierten sprengten Teile der Anlage und versenkten eine Eisenbahnfähre. Heute ist die alte Anlage mit riesigen Ausmaßen ein Museum. Erstmals wurde hier ein Wasserfall (Rjukanwasserfall) zum Betrieb der Turbinen benutzt, der wurde dazu in riesige Rohre umgeleitet. Heutzutage wird der Strom in einer neuen Anlage aus Wasserkraft gewonnen.

Der Wetterbericht stimmt – Sonne läuft

Ich habe zu spät gedrückt, es war zwischenzeitlich ganz blauer Himmel!

Wir haben sehr lange (aus-)geschlafen (damit haben wir im Moment beide kein Problem), ausgiebiges Frühstück, dann packen wir alles zusammen und sind ca. um 11 Uhr abfahrbereit. Das Ziel ist das Freihlichtmuseum in Tuddal. Hoffentlich kommt uns auf der engen Piste niemand entgegen, dann wird es schwierig. Aber ganz problemlos erreichen wir das Museum. Leider sind die Häuser wegen Corona alle verschlossen, aber sie sind auch von außen sehenswert. Die Holzhäuser stammen teilweise von ca. 1620 und sind reichlich mit Schnitzarbeiten verziert.

Nach der Besichtigung fahren wir über den Pass Flistjonnskaret (1260 m).

Der verhaltene Start am Morgen hat sich gelohnt und wir genießen beeindruckende Aus- und Rundblicke (bei 10°C und einem kalten Wind – Jacke nicht vergessen).

Wir fahren gemächlich weiter entlang des Nationalparks Hardangervidda. Es gibt hier viele Wanderwege in der Hochebene und auch Skilifte.

Einsame Landschaften

Wir fahren nach einem (späten) Frühstück von unserem Übernachtungsplatz in Richtung Tuddal. Es ist regnerisch und wir sind etwas unentschlossen, was wir machen wollen. Auf der Wanderung gestern hat uns jemand von einer Privatstraße erzählt, auf der man bis zu einer Staumauer fahren können soll. An der Einfahrt sind viele Schilder, aber fast alles ist in norwegisch geschrieben. Der Entschluss lautet, wir probieren das. Die große Freiheit gibt es in Norwegen nicht, entweder eine Schranke oder Kette versperrt den Weg, oder man muss bezahlen. Wir entrichten ca. 23 Euro und fahren los. Kurz vor dem Ende der Straße finden wir einen schönen Platz an einem See mit einer Feuerstelle. Das Kartenstudium ergibt, wir könnten eine Runde gehen (ca. 8 km). Es geht zunächst bergan, dann am Stausee entlang. Schwarze Wolken ziehen auf und kurze Zeit später sind wir nass bis auf die Socken. Der Untergrund ist feucht und wir schlittern die ganze Zeit durch Pfützen. Egal, wir gehen weiter.
Wir sind auf ca. 1200 m über Meereshöhe und es gibt kaum noch Bäume. Die Einzigen, die wir getroffen haben, sind einige nasse Schafe.

Unterwegs genießen wir schöne Aussichten auf die Wälder und Seen. Nach der Rückkehr sitzen wir draußen und entfachen ein kleines Lagerfeuer.

Mehr Qualm als Wärme, Amateure eben…

Gekocht haben wir dann doch drinnen und genießen den Luxus einer heißen Dusche und eines bequemen Bettes. Inzwischen regnet es auch wieder stark und es donert und blitzt.

Wandern zum Bonsnas

Am Morgen packen wir unsere Sachen zusammen und fahren den Bosdalvegen (eine schmale Stichstraße) hinauf nach Bondal und wollen wandern. Irgendwie haben wir den Abzweig verpasst und finden den Wanderparkplatz nicht. So fahren wir wieder talauswärts und parken an einer Schranke an einem See. Dann gehen wir eben hier ein Stück. Der Wegweiser zeigt in Richtung Bonsnas, unserem ursprünglich geplanten Ziel!?

Der Aufstieg verläuft durch sehr abwechslungsreiches Gelände. Die Baumgrenze verläuft hier schon bei etwa 1000 m und so haben wir eine schöne Fernsicht u.a. auf den Gaustatoppen (1883 m). Der ist hier wohl die Hauptattraktion. Durch unser Fernglas sehen wir den Herdenauftrieb, Menschen und noch mehr Menschen. Wir haben alles richtig gemacht und genießen den Rundblick vom Gipfel. Als kleines Schmankerl gibt es sogar einen Geocache auf dem Gipfel! Auf dem Rückweg fanden wir einen schönen Platz für die Nacht und mussten so nur kurz umparken.

Campermenü: Milchreis mit Apfelmus, Zucker und Zimt.

Nachtrag zu Drammen – Heddal und Tuddal

Am Morgen war unser Badestrand am Fluss belegt:

7 junge Schwäne mit ihren Eltern hielten ihre Morgentoilette ab. So frühstückten wir ausgiebig und fuhren danach in Richtung Notodden. An der Straße gibt es Informationspunkte, an denen man tourististische Infos abfassen kann. Es wurden 3 Wanderungen angepriesen. Kurz entschlossen starteten wir in Richtung Fjellsturvarden. Wir erlebten eine sehr abwechslungsreiche Wanderung, mit Wäldern, Seen und genialen Aussichtspunkten.

Insgesamt legten wir 5 km und ca. 350 Höhenmeter zurück, hätten aber beide auf eher 10 km Strecke getippt. Man wird eben älter und braucht etws länger… Anschließend fuhren wir weiter in Richtung Tuddal. Unterwegs hielten wir noch in Heddal an, um die Stabkirche zu besichtigen:

Danach ging es weiter in Richtung Tuddal, angeblich eine Ödlandrandgemeinde. Nun ja, entweder alle Touris benutzen unseren Reiseführer, oder die Information war einfach falsch. Vor dem Kochen badeten wir noch im See (15 °C, upps). Menü: gebratenes Hühnchen, Pilze, Reis und einen Salat mit Rucola, Tomaten und Mozarella.

Unser nächstes Ziel: Drobak am Ostufer des Oslofjords

Drobak ist die Weihnachtsstadt Norwegens und im Sommer ein beliebter Badeort. Die Stadt wird als beschaulicher Künstlerort beschrieben. Was wir dann vorgefunden haben, waren viele Menschen, überfüllte Parkplätze usw. Nach einem sehr, sehr kurzem Stopp am Oslofjord verließen wir den Ort wieder und fuhren nach Drammen. Laut Reiseführer ist Drammen nicht sehr lohnenswert. Aber der Campingplatz ist sehr schön direkt am Fluss gelegen. Mit dem Fahrrad erkundeten wir die Stadt entlang des Flusses. Das Universitätsviertel und die Parks haben uns sehr gefallen.

Drammenselva

Nach der Rückkehr badeten wir im Fluss. Selbst gekochtes Menü: Bratkartoffeln mit Brokkoli, geriebener Käse und 1 Tomate.

Eingehtour ohne Schwierigkeiten in Halden

Am schlimmsten hat es uns einmal in den Dolomiten erwischt. Es gewitterte, die Blitze gingen waagerecht über den Wanderweg und wir waren nass bis auf die Unterhosen, so dass wir versuchten die Wanderschuhe im Backofen der Ferienwohnung einigermaßen für den nächsten Tag zu trocknen. In anderen Jahren war die Tour etwa dreimal so lang wie ursprünglich geplant. Und dieses Mal gar nichts. Na gut die Überraschung kam am Ende. Der halbe Liter Bier kostete in der Bar am Fjord umgerechnet 10,77 € aber Trinkgeld ist in Norwegen nicht üblich.

Mit dem Wohnmobil nach Georgien

Ziemlich schnell nach den ersten Maßnahmen gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 wurde uns klar, dass wir unseren ursprünglichen Plan, das Schwarze Meer zu umrunden, vergessen können. Risikoländer, eingeschränkter Flugverkehr, Einreisesperren machten das Unterfangen unmöglich. Jetzt musste ein neuer Plan her. Das war nicht schwer: Biergartenhopping in Franken und Bayern und ein Abstecher in den Schwarzwald. Empfohlen wird die Anreise nur mit Voranmeldung und reserviert wird sicher nur für einen Aufenthalt mit mehreren Übernachtungen. Das ist nichts für uns. So kamen Schweden und eventuell Norwegen in die nähere Auswahl. Beides optimale Länder für eine Reise mit dem Wohnmobil. Norwegen öffnete seine Grenzen erst ab 15.Juli. Allerdings ist die Einreise aus Schweden nur sehr eingeschränkt möglich. Man muss ohne Stopp aus dem Fährhafen in Schweden zum nächstgelegenen Grenzübergang nach Norwegen fahren. Also nochmals eine kleine Planänderung: wir drehen die Runde um und fahren erst nach Norwegen, dann nach Schweden, Ausgang offen… Abreise 7:30 Uhr Überseehafen Rostock mit einer Übernachtung dort. Das war praktisch, aber nicht sehr zu empfehlen: viele (Kühl-) LKW’s, viel Lärm und somit eine unruhige Nacht für uns. Vorher sind wir nach Rostock geradelt und haben im Braugasthof Abendbrot gegessen und uns ein paar Bier gegönnt.

Die Auf- und Überfahrt waren vollkommen unkompliziert und wir frühstückten ganz entspannt auf Deck 7 der “Huckleberry Finn” mit Orangensaft und Bier (das musste weg, wegen der beschränkten Einfuhrmenge für Alkohol und Tabak in Norwegen). Nach Schweden sind die Beschränkungen im Zuge der EU-Angleichungen weitestgehend aufgehoben.

Wir werden verfolgt.

12 Stunden nach dem Start in Rostock erreichten wir den Campingplatz in Halden (Norwegen). Um uns herum sind die Anlagen der Festung Fredriksten. Die Ruhe hier wird nur vom trommelnden Regen auf unserem Dach unterbrochen bei 14 °C Außentemperatur (wir wollten schließlich nicht ins Warme!). Der Strom kommt aus dem Norwegerhaus:

Es gibt in Skandinavien reiche Kupfervorkommen und die braune Farbe wird aus einem Nebenprodukt der Kupferverhüttung gewonnen!