Liebe Familie, liebe Freunde und Bekannte, die auch so einmal einen Blick auf unseren Reiseblog geworfen haben,
unsere achtmonatige Reise neigt sich nun dem Ende zu. Der Reiseblog vermittelte vielleicht so ein bisschen, was wir in der Zeit gesehen und erlebt haben. Wir möchten uns bei unserer Leserschaft bedanken, dass ihr uns begleitet habt und den einen oder anderen Kommentar dazu abgegeben habt.
Jetzt freuen wir uns auf zu Hause und darauf, euch alle mal wiederzusehen.
Die Provinz Salta liegt ganz im Norden von Argentinien und ist von landwirtschaftlichen Gegensätzen geprägt. Wir lassen uns Zeit. Vielleicht ist es ja der letzte Höhepunkt unserer Reise. Die Andendörfer Humahuaca, Purmamarca und Tilcara sind hübsch anzusehen
und leben hauptsächlich vom Tourismus und dem Verkauf von Kunsthandwerk.
Neben den traditionellen Osterprozessionen wird viel musiziert
und wir probieren landestypisches Essen aus. Tamales, in Maisblätter gewickelten Maisbrei und Humintas, Maisbrei mit Hackfleisch.
Es gibt in dieser Gegend Berge mit 7 und sogar mit 14 Farben.
Auf dem Weg nach Salta fahren wir dann plötzlich durch Regenwald. Die Straße ist maximal 4 Meter breit und sehr kurvig.
Zum Glück ist sie nicht für LKW’s zugelassen. Gewandert wurde natürlich auch.
Die Stadt Salta hat eine riesige Kathedrale. Der Altar ist beeindruckend. Es gibt kein Foto, da gerade die Ostermesse stattfand.
Und wieder geht es auf einer kurvenreichen Strecke über einen 3500 m hohen Andenpass. Wir loben unseren “Hallunken”!
Nach dem Pass beginnt der Nationalpark “Los Cardones” mit den bis zu 10 Meter hohen Kandelaber-Kakteen, die schon mal 250 Jahre alt werden können.
Von Cachi aus fahren wir 168 Kilometer die legendäre “Ruta 40” nach Süden. Auf der unbefestigten “Straße” rattern wir mit maximal 30 km/h durch das Calchaquis-Tal dahin. Aber es gibt ja viel zu sehen. Grüne Täler, raue wilde Berge, verschlafene Städtchen mit weißen Kirchen und sehr einfache Adobe-Lehmhäuser.
An den Hängen des Calchaquis-Tales wird Wein bis zu einer Höhe von 2650 m angebaut. Es ist neben Mendoza das zweitgrößte Weinbaugebiet Argentiniens, aber das höchstgelegene der Welt. Unsere Ladekapazitäten im Wohnmobil sind leider sehr beschränkt, so dass wir ein paar Fläschchen gleich vor Ort probiert haben.
Die Salinas Grandes sind die bekanntesten Salzseen Argentiniens. Sie liegen in 3450 m Höhe und gehören zu den 7 Naturwundern des Landes. Die Salzfläche ist endlos, absolut eben und das gleißende Weiß schmerzt in den Augen.
Das Salz hat ein Bienenwabenmuster.
Die indigenen Gemeinschaften gewinnen hier das Salz auf traditionelle und kooperative Weise in Kristallisationsbecken.
Und jetzt zurück zur Überschrift. Für nur 3 € pro Person spazierten wir mit einer Führerin übers Salz. Dann zauberte sie aus ihrem Rucksack diverse Utensilien und machte mit unserem Handy diese Fotos:
Woher kommt das viele Salz? Alles Salz stammt ursprünglich aus dem Meer. Die Vulkantätigkeit der Anden trennte vor Millionen von Jahren das Meer ab. Das Schmelzwasser der Anden spülte das Salz in die Senken. Die Salare, die Salzseen entstanden.
Eine Tour zum Valle de la Luna, dem Mondtal, ist für die meisten Touristen, die sich in San Pedra de Atacama aufhalten, Pflicht. Dabei kann man mit dem eigenen Auto fahren, sich einer geführten Tour anschließen oder Fahrräder ausleihen. Wir besorgten uns schon am Vorabend Mountainbikes, damit wir wegen der großen Hitze schon früh starten konnten.
Nach knapp 30 Minuten erreicht man den Eingang zum Nationalpark. Ausgestattet mit einem Plan, Hinweisen vom Ranger und natürlich mit viel Wasser und Sonnencreme ging es 11 km auf Schotter-Sand-Steinpiste bergan.
Wir entschieden uns dafür, erst einmal bis zum Ende de Tals zu fahren, um dann auf dem Rückweg zu den 4 Aussichtspunkten zu wandern.
Fazit: Das Valle de la Luna hat seinen Namen zurecht verdient.
Die geplante Radtour zum “Garganta del Diablo” (Teufelskehle) am nächsten Tag wurde wegen Überbeanspruchung unserer Hinterteile einstimmig abgewählt.
Eine geführte Tour kann manchmal auch ganz entspannt sein. Abholung um 4:30 Uhr ist natürlich der Härtefall. Dafür waren wir wirklich bei Sonnenaufgang am “El Tatio” Geysir, dem höchsten Geysirfeld der Welt auf einer Höhe von 4600 m. Hohe Wasserfontänen wie im Yellowstone NP gibt es hier nicht zu bewundern. Aber bei -5 °C Außentemperatur waren die Geysire überall am dampfen.
Zwei kleine Episode: Bis zu Corona gab es hier oben auch ein natürliches Thermalbecken.
Bei Wasseruntersuchungen in dieser Zeit stellte man jedoch fest, dass die Mikroorganismen im Wasser gesundheitsschädigend sind. Die Therme ist seitdem geschlossen. In den letzten Jahren gab es hier trotzdem 6 Todesfälle: 3 Selfie-Touristen fielen in das kochende Wasser und 3 andere erlitten einen Herzanfall.
Auf dem Weg nach Chacabuco hielten wir kurz an diesem Kunstwerk “Mano de desierto Atacama” an. Bemerkenswerterweise stand an der Einfahrt ein Eisverkäufer mit einer Kühltasche und so schleckten erst einmal ein Eis.
Chile hatte bis in die 1930er Jahre die Monopolstellung bei der Salpeterförderung in der Welt. Die Herstellung von künstlichem Nitrat durch deutsche Chemiker, infolge des Handelsembargos nach dem 1.Weltkrieg, führte zum Zusammenbruch der Salpeterindustrie. Wo zu Zeiten des Salpeter-Booms in der Atacamawüste sogenannte “Oficinas”, Wüstenstädte standen, in denen bis zu 10000 Tagelöhner arbeiteten und wohnten, stehen heute nur noch Ruinen.
Eine solche Geisterstadt “Oficina Chacabuco”, heute Museum, besuchten wir und konnten dort auch gleich in unserem Camper übernachten.
Dampferzeugung, der Brennstoff musste von weither herangefahren werdenStromerzeugungTheater, Kino, Kultursaal