Auf unseren früheren Bergbesteigungen war eine beliebte Frage an unseren Bergführer Helmut, wie die umliegenden Gipfel heißen. Er konnte die Namen immer perfekt aufsagen. Hier, am Icefield Highway in den kanadischen Rocky Mountains, sind “alle” Gipfel eindeutig beschriftet. “Help yourself!”
Der höchste Berg in den kanadischen Rockies ist der Mt. Robson. Mit 3954 m Höhe ist er ähnlich hoch, wie der berüchtigte Eiger in den Schweizer Alpen und genau so schwer zu besteigen. Heute verbarg er sich leider hinter dicken Wolken.
Wir haben ein paar Stunden in heißen Quellen “abgehangen”.
Und das Bergwetter ändert sich sehr schnell. Nach der Selbstregistrierung auf einem Campingplatz am Kinky Lake in Alberta
Die Königin guckt aus dem Umschlag
erlebten wir einen schönen Abend am Lagerfeuer
mit minütlich wechselnden fantastischen Aussichten auf den See und die dahinterliegenden Berge.
In den letzten 12 Wochen sind wir, von Mexiko kommend, an der nordamerikanischen Pazifikküste entlang, kontinuierlich ca. 4000 km nördlich gefahren. Seitdem erleben wir den Frühlinganfang. Blühten Ende Februar in Kalifornien die Obstbäume und Wiesen,
stapfen wir hier im Norden von Britisch Kolumbien Mitte Mai noch durch knietiefen Schnee.
Auf Vancouver Island haben uns die Einheimischen erzählt, dass es in den letzten 50 Jahren noch nie so einen kalten Winter/Frühling gegeben hat.
So ein Langzeiturlaub macht hungrig. Beim Kochen ist Einfallsreichtum gefragt. Wir haben im Camper keine Backröhre und einen Braten mit Niedrigtemperatur über mehrere Stunden zu garen, entfällt natürlich auch.
Wenn es das Wetter einigermaßen zuließ, haben wir auf dem Außenkocher gebraten und gekocht. Hier ein Auszug unseres Speiseplans:
Sauerkrautpfanne und BologneseBurger, Fish & Chips (vom Heilbutt) und BierPizza geht immer und gibt es überallAus dem MeerRoggenbrot (Sauerteig) im Gasgrill gebackenAuf besonderen Wunsch: Milchreis mit Zucker und Zimt, ApfelmusRippen, grüne Bohnen, Kartoffelmauke
PS: Wir sind bei manchen Gerichten inzwischen mindestens bei der dritten Wiederholung. Nudeln, Reis, Couscous gehen immer und sind schnell zubereitet.
Wir sind mit der “Northern Adventure” von BCFerries von Port Hardy, ganz im Norden von Vancouver Island, nach Prince Rupert ca. 500 km nordwärts gefahren.
Unseren Hallunken haben wir im Bauch des Schiffes “verstaut”. Aufgefahren wurde rückwärts!
Das ist ein anderer Camper, wir sind ja schon an Bord.
Los geht’s.
Die Fahrt dauert, mit 2 Stopps in Bella Bella und Kemtu, 22 Stunden.
AbendstimmungSonnenuntergangBlick aus dem KabinenfensterAm nächsten Morgen hängen die Wolken tief
Die ersten Wale wurden noch über Lautsprecher ausgerufen: “Dear passengers, a humpback whale on the left side”.
Dann musste man sich selbst bemühen. Bei ruhigem Wasser ist es nicht so schwer, einen Wal zu sichten. Zunächst sieht man Blasen an der Wasseroberfläche.
Dann atmet er/sie aus und wieder ein.
Und manchmal zeigt er dann auch noch seine Schwanzflosse.
Die Halterungen für die Rettungsboote waren leer, aber es gab auf dem Deck mindestens 4 Rettungsringe!
Seeottern sind Rückenschwimmer und können bis zu 75 Muscheln pro Stunde fressen.
Wir haben einen Seeotter beobachtet, wie er Muscheln auf einen Stein schlug, um sie zu öffnen. Er hielt die Muschel zwischen seinen Vorderpfoten. Der Stein lag dabei auf seiner Brust, während er auf dem Rücken schwamm!
Wikepedia bestätigt, dass Seeottern, neben den Affen, die einzigen Säugetiere sind, die Werkzeuge zur Nahrungssuche benutzen.
Der Baumstramm auf dem Dach ist uns zum Glück erspart geblieben.
Vielen Holztransporten sind wir zum Glück auch nicht begegnet. Sie haben auf Forststraßen jederzeit Vorfahrt und man muss unter Umständen einige Meter (oder eine längere Strecke) rückwärts fahren. Wir sind uns nicht sicher, ob die Ureinwohner hier in Kanada Faustkeile benutzt haben. Aber genau so ein Teil hat sich mit der Spitze zuerst in unseren Reifen gebohrt.
Zum Glück hatten wir zum Frühstück Bockwürste European Style (hier: Frankfurter!) gegessen und so wir haben die Radschrauben mit Mühe und Not herausgedreht bekommen.
Die gute Nachricht in der Autowerkstat war: “it’s fixable”. Somit ist unser Ersatzrad jetzt zweimal geflickt. Die anderen Räder sind aber ohne Flicken und wir hoffen, dass wir es ohne Probleme zurück an die Ostküste schaffen (ohne Umwege sind das nur 5000 Kilometer).
Auf der anderen Seite des Wassers soll es hunderte Seeotter geben.
Quelle: https://www.mycomoxvalleynow.com/
Aber wir kommen nicht hin, denn es werden Anfang Mai noch keine Touren angeboten. Zum Paddeln ist es uns noch zu kalt und wahrscheinlich ist es auch zu weit für einen Tagesausflug. Schade!