Archiv des Autors: Steffen

Unser Campingmenü

Zugegebenermaßen hat sich die Speisefolge in unserem Wohnmobil wiederholt. Eintönig war unser Essen aber nicht. Das Kochen im Wohnmobil unterliegt einigen Einschränkungen. Bestimmte Lebensmittel kann man in Südamerika nicht kaufen z.B. Quark. Somit fiel das beliebte Gericht “Kartoffeln, Quark und Butter” schon einmal aus. Gebraten haben wir möglichst draußen. Vor allem Fisch riecht man sonst noch Tage später. Bei einem strengen patagonischen Wind kommt aber zu wenig Hitze in die Pfanne und es köchelt mehr als das es brät. Hier unsere Favoriten:

Frühstück:

Dulce de Leche-Brot mit Bananen, einfach köstlich

Zwischendurch:

Empanadas mit Schinken und Käse, Huhn oder mit Fleich.

Empanadas werden wir auf jeden Fall zu Hause zubereiten.

Zum Tee/Kaffee (oder auch zum Bier):

Alfajores gibt es in vielen Varianten

Abendessen:

Tortillas gibt es fertig zu kaufen

Gefüllt mit Schinken, Tomaten und Käse und bestrichen mit Guacamole sind sie ein Traum und schnell zubereitet (scharf oder extrascharf).

Im Restaurant:

Milanese al la Pobre (Schnitzel für Arme -> mit Spiegelei)

Erfrischungsgetränk:

„Mote con huesillos“ (Pfirsiche mit Weizengraupen) 
Pisco sour oder Pisco sour peruanisch mit Zimt

Außerdem gab es:

  • Kartoffelsalat mit Bockwurst
  • Couscous-Salat
  • Reis mit Frikassee
  • Pasta in vielen Varianten
  • viele Salate auch Obstsalat
  • Gemüsekuchen aus der Omniabackform
  • Kartoffelbrei mit Bratwurst und Zwiebeln (auch mit Bratklops oder Steak)
  • Kürbissuppe
  • Gemüsesuppe mit Rindfleisch
  • Hühnersuppe
  • haufenweise gegrilltes Fleisch (die Hauptnahrung der Chilenen und Argentinier)
  • Grillgemüse
  • Fisch mit Reis und Gemüse
  • Meeresfrüchterisotto
  • Risotto mit grünem Spargel
  • und einiges mehr…

Einige Male waren wir auch im Restaurant essen. Richtig verwöhnt wurden wir zu Weihnachten während des mehrtägigen Ausflugs mit dem Schiff Skorpios III in das südpatagonische Eisfeld.

ESO – die Europäische Südsternwarte

befindet sich auf dem Cerro Paranal (2635 m) in der Atacamawüste in Chile.

Der meist wolkenfreie Standort ermöglicht an mehr als 300 Tagen im Jahr die Himmelsbeobachtung. Die Luft ist trocken und es herrscht eine ruhige Luftströmung. Insgesamt gibt es 9 Teleskope: 5 größere, 4 kleinere und ein Rechenzentrum. In diesem werden die riesigen Datenmengen verarbeitet.

Die 5 großen Teleskope können gleichzeitig zur Beobachtung eines Objektes genutzt werden.

Dabei erhöht sich die Auflösung um das 25-fache! Der Spiegeldurchmesser des größten Teleskops beträgt 8,20 m. Der bewegliche Teil wiegt über 420 t und kann vibrationsfrei horizontal und vertikal bewegt werden.

Das ist notwendig, da es bis zu 1 Stunde dauert, bis die notwendige Lichtmenge “eingefangen” wird und da sich die Erde in dieser Zeit um ihre Achse weiterdreht. Die durch die Erdanziehung beim Schwenken auftretende Verbiegung des Spiegels wird durch mechanische Tastfinger korrigiert.

Die Geräte sind so empfindlich, dass schon das Einschalten eines Handydisplays in der Nähe der Teleskope die Beobachtung negativ beeinträchtigt. Das Dach des Hotels “La Residencia” auf dem Gelände wird deshalb abends vollautomatisch abgedunkelt.

Ein paar Kilometer weiter, auf dem Cerro Armazones, wird zur Zeit das ELT (Extra Large Telescop) mit einem Spiegeldurchmesser von 39 m gebaut. Die Baukosten betragen ca. 1,1 Milliarden Euro!

PS: Diese beiden aus den USA stammenden Steine gehören hier nicht hin. Sie sind Requisiten für die Filmaufnahmen des James Bond Films “Ein Quantum Trost”. Der Rücktransport in die Vereinigten Staaten war zu teuer und so ließ man sie als Geschenk zurück.

Den ESO-Hauptsitz in Garching bei München kann man besuchen, ohne nach Südamerika reisen zu müssen!

Vulkane in Chile

In Chile gibt es 138 Vulkane. Auch der höchste Vulkan der Welt, der “Ojos del Salado” mit 6893 m Höhe, befindet sich in Chile. Ganz so hoch wollten (konnten) wir nicht hinaus. Für heute hatten wir uns aber immerhin die Besteigung des Vulkans Villarica (2847 m), des aktivsten und somit gefährlichsten Vulkans in Chile, vorgenommen.

Blick auf den Vulkan Villarica von Pucon aus

Treffpunkt war um 6:15 Uhr im Stützpunkt des Touranbieters.

Die komplette Ausrüstung wurde gestellt und war schon im Rucksack verpackt.

Wir mussten nur unsere Verpflegung dazu packen und konnten dann sofort mit dem Tourbus losfahren. Endstation war die Talstation eines alten Sesselliftes in 1232 m Höhe.

Erstaunlicherweise wollten fast alle Wanderer mit dem Sessellift fahren. Das kam für uns nicht in Frage. Und so marschierten wir mit Matthi unserem Bergführer und Carlos aus Puerto Rico los. Wir lernten dabei, dass Puerto Rico, gegen den Willen der meisten Bewohner, ein Außengebiet der USA ist. Der Aufstieg, immerhin 1600 Höhenmeter, verlief bei bestem Bergwetter ohne Probleme und wir genossen die phänomenale Aussicht auf die umliegenden Berge, Vulkane und Seen.

Rechts der Vulkan “Lanin” auf der Grenze zu Argentinien fast 1000 m höher als der Villarica

Oben angekommen konnten wir einen Blick in den Schlund des Vulkanes werfen. Da er nur wenig rauchte, haben wir die Atemschutzmasken nicht benutzen müssen.

Hinunter ging es über die Schneefelder auf dem Hosenboden, besser “Arschleder” und einem kleinen Plastikschlitten. Gebremst wurde klassisch mit den Fersen und dem Eispickel.

Ausgeklungen ist der Tag nach 12 Stunden bei einem Bier im Garten des Touranbieters und später an unserem Lagerfeuer mit Steak und Kartoffelsalat a la Mutti.

Chiloé-Archipel

Das Chiloé-Archipel besteht neben der Hauptinsel aus aus ca. 100 weiteren, teilweise unbewohnten Inseln. Die Hauptinsel Chiloé ist nach Feuerland die zweitgrößte Insel Chiles. Chiloé hat eine ganz eigene, maritim geprägte Kultur und unterscheidet sich auch kulinarisch vom Rest des Land.

“Curanto” ist ein traditionelles Gericht von der Insel Chiloé . Es wird zubereitet, indem man Fleisch, Wurst, Meeresfrüchte und Gemüse in einem Erdloch auf heißen Steinen gart.

In vielen Restaurants findet man Speisen mit dem Zusatz “a lo pobre” (für Arme). Meist gibt es dann 2 Spiegeleier zusätzlich zum eigentlichen Hauptgang und 1 oder 2 Beilagen sind inklusive. “Curanto al lo pobre” (gegart im Wasserbad) sieht so aus:

Oft kann man sich auch etwas dazu verdienen:

Ein paar Minuten den Spieß drehen, geht ganz schön in die Arme, man glaubt es nicht! Typisch für die Insel sind die bunten Pfahlbauten und die historischen Holzkirchen an verschiedenen Orten wurden sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Da Holz nicht so witterungsbeständig ist und es auch schon zu Bränden kam, sieht man heute die dritte, vierte oder auch fünfte Kirche, welche auch gleicher Stelle wieder aufgebaut oder restauriert wurde.

Ursprünglich dienten die Kirchen dazu die indigene Bevölkerung zu christianisieren. Typischerweise werden Elemente aus dem Schiffbau verwendet. Die Decken sind rund und ähneln Schiffsrümpfen.



Es rumpelt und scheppert

Die Straßen oder besser gesagt Schotterpisten im Süden von Chile und Argentinien beanspruchen alle Autos, Busse und Lastkraftwagen besonders stark. Kurz vor Ende einer Tagesetappe nahm das Scheppern und Krachen in unserem Gespann noch einmal erheblich zu. Eine Luftfeder verlor permanent Luft. Auch ständiges Nachpumpen half nicht. Wir retteten uns in Schrittgeschwindigkeit gerade so in den nächsten Ort. Ein Autowerkstatt gab es dort nicht. Diese war ca. 200 km entfernt. Nach Rücksprache mit unserer Werkstatt in Deutschland haben wir selbst versucht eine Undichtigkeit vielleicht an einer Verschraubung zu finden. Erst beim zweiten Hinschauen fiel uns auf, dass 2 Halterungen für die Ladefläche gebrochen waren und die Luftleitung komplett abgequetscht hatten.

Ohne Werkstatt hatten wir keine Chance den Schaden zu beheben. Auf dem Campingplatz vereinbarten wir, dass unsere Wohnkabine in einer relativ windgeschützten Ecke ein paar Tage stehen bleiben kann.

Auf der Suche nach einer Werkstatt hat uns Felipe vom Campingplatz geholfen. Am Freitagmorgen machten wir uns nur mit dem Pickup auf den Weg. Für die 220 km haben wir 5 Stunden gebraucht. Die Halterungen wurden geschweißt und die Ladefläche wieder verschraubt. Da wir kein spanisch sprechen und die Jungs von der Werkstatt kein englisch, war es etwas schwierig die Reparatur der Luftleitung zusätzlich zu veranlassen. Das abgequetschte Stück wurde herausgeschnitten und durch eine Kupplung und ein Stück PVC Schlauch ersetzt. Leider hielt die Luft immer noch nicht. Die Suche ging weiter und es wurde ein neues Anschlussstück an der Luftfeder montiert.

Augenscheinlich hielt die Luft. Außerdem war Feierabend und Wochenende und wir verließen die Werkstatt. Nach 1 bis 2 Stunden war die Luft weg und wir beschlossen für 2 Nächte ein Hotelzimmer auf halber Strecke zwischen Werkstatt und Wohnkabine zu nehmen, um dort das Wochenende zu verbringen und zu wandern. Montag früh fuhren wir zurück in die Werkstatt. Leider gab es noch andere Notfälle und wir mussten bis zum späten Nachmittag auf einen weiteren Reparaturversuch warten. Die eigentliche Reparatur dauerte dann 10 Minuten.

Das bei der ersten Reparatur verwendete Teflonband dichtete nicht richtig ab und von einem O-Ring war nichts zu sehen.

PS: Heute sind wir 120 km Schotterpiste mit Waschbrett und ordentlich Löchern gefahren. Die Luft hält.

Die Gauchos fahren hier Motorrad mit einem Sattel und Steigbügel. Sie sind es eben so gewohnt:



Carretera Austral – Route 7 – Ruta siete

Die Carretera Austral ist 1247 km lang und beginnt im Norden in Puerto Montt und endet im Süden in Villa O’Higgins.

Wenn man im Süden beginnt, muss man die Kilometer natürlich andersherum zählen.

Ab morgen wollen wir Richtung Norden fahren. Es liegen also noch 1247 Kilometer vor uns. Die Straße ist eher eine Schotterpiste, teilweise mit erheblichen Steigungen.

Das hält aber Radfahrer aus aller Welt nicht davon ab, sie mit ihren Fahrrädern und viel Gepäck zu befahren.



Flamingos

Ein Parkranger vom Patagonia Park erzählte uns, dass man 15 km die Straße hoch Flamingos beobachten kann. Wir machten uns sofort auf den Weg und wirklich es waren etwa 40 Vögel da. Der See bot ihnen optimale Bedingungen, da er sehr flach war und sie so gut “gründeln” konnten. Sie kratzen mit beiden Füßen im Seeboden herum und fressen, was sie finden können. Leider kann man sie sehr schlecht fotografieren, das sie sehr scheu sind und somit immer weit entfernt und sie haben 98 % der Zeit ihren Kopf unter Wasser.

Im Gegensatz zur Nordhalbkugel verbringen die Zugvögel auf der Südhalbkugel den Winter im Norden und fliegen im Frühjahr in den Süden!



Sanitarios

Die Ausstattung der Nationalparks in Argentinien mit Sanitäreinrichtungen ist sehr unterschiedlich. Meistens findet man ein oder mehrere klassische(s) Plumpsklo(‘s) vor. In den Besucherzentren sind WCs installiert. Aber hier gibt es etwas ganz Neues:

Es handelt sich um eine Trenntoilette mit 2 Behältern. Ein einschneidender Nachteil für Erstbenutzer ist, dass man rechtzeitig mit Brille und Übersetzer losgehen muss, damit man nichts falsch macht (nichts daneben geht).

Toilettenpapier muss man bei allen Toilettenformen fast immer selbst mitbringen.